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Landmaschinen-Museum Riesenbeck
Ein kleiner Wegweiser durch die historische Ausstellung
Jahrelang sammelte der Heimatverein Riesenbeck landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, um sie der Nachwelt zu erhalten. Passende Räumlichkeiten ließen sich aber lange Zeit nicht finden. Im Zuge der Flurbereinigung Riesenbeck wurde der Hof Eggert ausgesiedelt und das Anwesen der Stadt Hörstel verkauft. Unter anderem befand sich auch eine aus Bruchsteinen gemauerte Scheune auf dem Gelände, die abgebrochen und später im nördlichen Teil der Begegnungsstätte Riesenbeck, auch „Hof Lammers" genannt, vom Heimatverein wieder aufgebaut wurde.
Nach dem Baubeginn im Frühjahr 1994 und dem Richtfest im Juli 1996 erfolgte die feierliche Einweihung der Ausstellungsscheune am 13.07.1997. Die Ausstellungsscheune als Hauptgebäude beherbergt seitdem auf ca. 300 m² Grundfläche über einhundert landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Eine beträchtliche Anzahl weiterer Kleingeräte befindet sich in der kleinen Scheune sowie in der Begegnungsstätte selbst. Durch ein Backhaus mit einem funktionsfähigen Steinofen erfährt das Gelände eine harmonische Abrundung.
Viele der vornehmlich aus dem ersten Teil des 20. Jahrhunderts stammenden Ausstellungsstücke sind Leihgaben, der überwiegende Anteil befindet sich jedoch im Besitz des Riesenbecker Heimatvereins.
Die Ausstellung
Entsprechend der im Jahreszyklus durchzuführenden landwirtschaftlichen Tätigkeiten gliedert sich auch die Gruppierung der Ausstellungsstücke. Die Geräte für die Bodenbearbeitung, das Säen und Pflanzen sowie das Düngen und Ernten zeigen die Entwicklung aus einfachen Anfängen bis hin zu modernerer Technik. Neben diesen bei der Feld- und Weidenbewirtschaftung eingesetzten Maschinen bilden die für die Weiterverarbeitung des Erntegutes benutzten Geräte einen weiteren Schwerpunkt: Dresch-, Sortier- und Zerkleinerungsmaschinen. Daneben ist dem Thema Transportieren breiterer Raum gegeben. Schließlich kommt auch der Bereich der Stall- und häuslichen Arbeitsgeräte nicht zu kurz. An allen Ausstellungsstücken befinden sich kurze Erläuterungen ihrer Verwendung und Hinweise auf den Hersteller, das Baujahr und sonstige Beschreibungen.
Bodenbearbeitung
Anhand vieler Exponate lässt sich die technische Entwicklung des Pfluges vom einfachen hölzernen Kratzpflug über den einscharigen Holzgestellpflug bis hin zum mehrscharigen stählernen Kipp- und Wendepflug nachvollziehen. Die Ausstellung zeigt auch verschiedene Eggen aus Holz, wie sie anfangs zum Einsatz kamen, und modernere aus Stahl. Zudem werden zwei unterschiedliche Holzwalzen, denen man ihr hohes Alter ansehen kann, in der Ausstellung gezeigt.
Säen, Pflanzen und Bodenpflege
Die Entwicklung der hierfür verwendeten Geräte ist anschaulich dokumentiert. Bediente man sich früher eines Säsackes oder einer Saatschale (Schiärpelsaot), um die Samen von Hand auszustreuen, führte die Verwendung von zunächst kleinen Sämaschinen wie der Drill- oder Dibbeltmaschinen zu einem wesentlich geringeren Saatgutverbrauch. Die Leistungsfähigkeit ließ sich mit breiten, anfangs von Pferden, später von Traktoren gezogenen Sämaschinen wesentlich steigern. Als Hilfsmittel für die Pflanzung dienten sogenannte Pflanzer, mit denen sich die Pflanzlöcher beispielsweise für Bohnen in den Boden erstellen ließen.
Neben den Schneidgeräten zeigt die Ausstellung auch Kartoffelernter unterschiedlicher Bauart.
Die Beseitigung von Unkraut kann mit einfachen Hacken ebenso erfolgen wie mit technisch anspruchsvolleren Hackpflügen oder Kultivatoren. Beispiele alter Geräte sind ebenso zu sehen wie ein Vielfachgerät, das durch einfache Umbauten nach einem Baukastensystem für verschiedene Arbeiten zur Bodenpflege herangezogen werden kann.
Düngen und Ernten
Die Ausstellung zeigt verschiedene Güllefässer sowie einen Düngerstreuer und die benötigten Arbeitsgeräte wie Jaucheschöpfer, Mistgabeln und -harken. Die Entwicklung der Erntehilfsmittel für Korn und Gras ist von der Sichel über die Sense bis hin zum Balkenmäher und Selbstbinder an ausgewählten Schaustücken nachzuvollziehen. Schleppharken und Heuwender verschiedener Bauart runden das Bild ab.
Weiterverarbeiten
Nach der Ernte von Korn, Kartoffeln, Rüben und Runkeln erfolgt das Dreschen, Reinigen, Sortieren oder Mahlen bzw. Zerkleinern. Die Entwicklung der Dreschgeräte ist vom Dreschflegel über hand- bzw. motorbetriebene Spritzdrescher bis hin zum Breitdrescher dargestellt. Die Trennung zwischen Getreidekörnern und Spreu erfolgte anfangs mit Wannen, in der späteren Entwicklung mit Getreidereinigern, bei denen Siebe und Windsichten zum Einsatz kamen. Zusätzlich war damit auch noch eine Sortierung nach Korngröße möglich.
Für das Sortieren von geernteten Kartoffeln kamen unterschiedliche Maschinen mit Rüttel oder Trommelsieben zum Einsatz, die das Verlesen der Kartoffeln von Hand ersetzten.
Für die Futterherstellung muss oftmals eine Zerkleinerung von Stroh, Heu, Kartoffeln und Rüben erfolgen. Die hierfür verwendeten Schneidladen, Häcksler, Quetschen und Schneider sind ebenso ausgestellt wie Getreidemühlen zur Herstellung von Schrot oder Mehl.
Transportieren
Bis etwa 1950 erfolgten Transporte der Landwirtschaft vornehmlich mit Hilfe der Muskelkraft von Mensch, Pferd und Rindvieh. Angefangen von Sack- und Schubkarren bis hin zu schweren Ackerwagen und einem Pferdeschlitten gibt die Ausstellung einen Überblick über die Entwicklung der früher verwendeten Hilfsmittel. Daneben sind Zuggeschirre für Ochs und Pferd zu sehen.
Arbeiten im Stall und Haus
Eine der wenigen im Stall eingesetzten Maschinen ist die Melkmaschine. Ausgestellt ist eine vollständig erhaltene, elektrisch angetriebene Melkanlage mit Pulsator. Auch der Gewinnung von Honig widmet sich ein kleiner Teil der Ausstellung mit einem Bienenkorb, einer mit Federkraft betriebenen Jmkerpfeife und einer Honigschleuder. Zusätzlich werden alte Hilfsmittel der täglichen Hausarbeit gezeigt.
Dargestellt ist die Entwicklung der Hilfsmittel für die Reinigung der Kleidung. Angefangen vom Waschbrett über Wäschestampfer und Wringen bietet die Ausstellung einen Überblick über die Entwicklung bis hin zur motorbetriebenen Waschmaschine.
Ein Einblick wird auch in die Butterherstellung gegeben. Zu sehen sind Butterstampfer, Zentrifugen sowie Kleingeräte.
Landwirtschaftliche Großgeräte werden in der Remise ausgestellt.
Öffnungszeiten:
Von April bis Oktober jeweils am ersten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbahrung.
Telefon:
05454/7619
Gebäude, Institutionen, sonstige Einrichtungen
- Landmaschinen-Museum Riesenbeck, Im Vogelsang 75, 48477 Hörstel (Riesenbeck)